So fing es alles an:
2015 begann Frau Göing, ausgebildete Schulmediatorin und Frau Leuschner und Frau Surkau, Senior Partner an der Schule und ebenfalls ausgebildete Mediatorinnen mit einer zweitägigen Ausbildung von Streitschlichtern.
Ausbildungsverlauf
Die Streitschlichter kommen aus den fünften und sechsten Klassen.
Sie haben sich freiwillig für die Ausbildung gemeldet. Die Eltern willigten zur Ausbildung und Durchführung ein.
Aufgrund unserer Erfahrungen des vergangenen Jahres beziehen wir die aktuellen Schülermediatoren und Schülermediatorinnen aktiv in die Ausbildung der neuen mit ein.
Zu Anfang der Ausbildung werden die neuen Streitschlichter von den Lehrkräften des Mediatoren-Teams begleitet, später von den älteren Mediatoren und Mediatorinnen des 6. Schuljahres betreut und schließlich in die Selbstständigkeit entlassen.
Die Streitschlichter verpflichten sich an einer AG Stunde pro Woche teilzunehmen.
Schulische Rahmenbedingungen
Diese Art der Konfliktlösung wird an unserer Schule sowohl von den Kindern und Eltern als auch von den Kollegen und Kolleginnen und der Schulleitung mit getragen.
Schülermediatoren und Schülermediatorinnen brauchen Zeit und Raum:
Wir treffen uns regelmäßig montags in der 7. Stunde und wir haben einen Raum, in dem die Kinder die Mediation in ruhiger, angenehmer Atmosphäre durchführen können.
An der Streitschlichter Pinwand hängt ein Plan, auf dem die Kinder ablesen können, wann welcher Schülermediator oder Schülermediatorin Dienst hat.
In jeder Hofpause sind mindestens 2 Mediatoren/Mediatorinnen eingeteilt.
Die Streitschlichter und Streitschlichterinnen sind mit einer orangefarbenen Weste und Käppi mit Name bekleidet auf dem Schulhof präsent.
Sie gehen auch auf streitende Kinder zu und bieten ihre Hilfe an.
Umgang mit Konflikten
Die Lehrer und Lehrerinnen hatten vorher die Aufgabe, Streitigkeiten zu regeln und Verhalten zu bewerten, sie waren die Kontrollinstanz.
Den Streitenden wurde eine Lösung aufgedrückt, der Konflikt aber oft nicht wirklich geklärt. Meist war nur ein Kontrahent zufrieden, so dass die Streitigkeiten häufig wieder aufbrachen.
Durch das Streitschlichterprojekt durchbrechen wir dieses Muster.
Mediation – Schülermediation
Mediation bedeutet Vermittlung durch unparteiische Dritte in Streitfällen.
Bei der Schülermediation/Schülerinnenmediation handelt es sich um eine Mediation durch Gleichaltrige.
Sie unterstützen „Altersgenossen“ beim Finden von Lösungen in Konfliktsituationen, ohne zu urteilen. Das heißt, sie sind wirklich gleichberechtigte Partner.
Die Mediatoren und Mediatorinnen zeigen den Kindern Konfliktstrategien auf. Die Schüler und Schülerinnen sind zunehmend in der Lage, diese Strategien selbstständig anzuwenden und eine friedliche Lösung zu finden.
Die Konfliktpartner sehen sich nicht mehr als Gegner, sondern erkennen, dass sie beide ein Problem haben, und stellen sich dieser Tatsache.
Gemeinsam suchen sie nach einer Lösung, mit der beide einverstanden sind. Wir gehen davon aus, dass beide Konfliktparteien ihren Anteil am Konflikt haben, es also keinen Schuldigen bzw. Unschuldigen gibt.
Die Lehrer/ Lehrerinnen greifen nur ein, wenn es sich absolut nicht vermeiden lässt.
Die Inanspruchnahme des Mediationsgespräches ist freiwillig!
Stufen der Mediation
Das Modell für die Grundschule orientiert sich an der klassischen Mediation und umfasst 6 Stufen:
1. Erklären der Regeln
2. „Was ist passiert“
3. Wie hast du dich dabei gefühlt?
4. „Was wolltest du damit erreichen?“
5. „Was bist du bereit zu tun?“
6. Vertrag und evt. Nachtreffen